Kirchenchronik
Unser Ort Stenigtwolmersdorf wurde um das Jahr 1250 gegründet.
1262 wurde eine kleine Holz - Kapelle errichtet (nach einer örtlichen Legende stand auf dem Kapellenberg, am Verbindungsweg zu unserer damaligen Schwestergemeinde Hainspach, am heutigen Forstweg Nr.8 - 10, eine Kapelle).
1442 erfolgte die erste Erwähnung von „Stenychtem Wolffersdorfe“ in der Literatur.
Die erste Kirche wurde im Jahr 1363 am Standort der heutigen Kirche erbaut und um die Kirche der Friedhof angelegt. Daneben, nach Mittag (Süden), auf dem (jetzt Ulbrichtschen) Grundstück das Pfarrhaus, ,,die Pfarre" errichtet.
Nach einer aus dem bischöflichen Archiv Budissin (Bautzen) entnommenen Matrikel (Aufstellung) wurde Steinich-Wolframsdorf mit Hainspach 1346 mit 4 Mark Bischofszins belegt.
Im Jahre 1372 setzte man das Holzwerk auf das Gemäuer des Turmes.
Im 15. und 16. Jahrhundert war Steinigtwolmsdorf zweifels ohne schon ein stattlicher Ort. Denn damals bestand eine Schützengilde, deren Bedeutsamkeit schon daran erkannt werden mag, daß sie in der Kirche ihren eigenen Altar, ihren eigenen Kelch und eigene Meßgewänder, einen silbernen Vogel und einen dergleichen Schild hatte.
Durch die Einführung der Reformation wurde unsere Bischofstadt (Stolpen) eine Kurfürstliche.
Heinrich der Fromme, der Luthers Lehre einführte, hatte die bischöfliche Macht empfindlich getroffen.
Es blieb Bischof Johann, ein Haugwitz, (der 46. und letzte der meißnischen Bischöfe, gestorben 1595) nichts anders übrig, er mußte, der Not gehorchend, das Abkommen mit Kurfürst August, (1553 - 1586, Bruder von Kurfürst Moritz) unterschreiben. Er bekam die Städte Mügeln und Mühlberg und mußte dafür das Amt Stolpen mit der schönen bischöflichen Residenz daselbst sowie die Stadt Bischofswerda und das bischöfliche Gebiet derselben abtreten. Eine schwere Unterschrift für jenen Meißner Bischof.
Am 25. Dezember 1558 am Weihnachtstage geschah die feierliche Übergabe durch bischöfliche Räte an kurfürstliche. So wendeten sich die Kirchgemeinden dem Evangelium zu.
Neukirch am Hohwald erhielt schon im Jahre 1524 einen lutherischer Prediger. In Steinigtwolmsdorf hatte der Patron Wolf v. Haugwitz etwa 1558 die Reformation eingeführt.
Die Einführung der Reformation in den erbländischen Parochien der Oberlausitz war im Jahre 1559 allgemein beendet. Der letzte Pfarrer vor der Reformation war 1550 Jakob Röseler.
Nach der „Mittagschen Chronik von Bischofswerda" wurde der damalige Pfarrer von Steinigt-wolmsdorf, Johannes Rave, auch Ramm, Rarve oder Raue geschrieben, geboren in Torgau, am 31.Dezember 1558 visitiert (geprüft) und von dem Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron Wolf v. Haugwitz (1558 - 1586) als Pfarrer angestellt. Die Visitatoren hatten ihn als ,,rechtschaffen und rein in der Lehre" bezeichnet. Er wurde aber im Laufe des Jahres 1559 versetzt. Im gleichen Jahre 1559 übernahm Michael Borksheimer das kirchliche Amt. Er war der erste evangelische Pfarrer, und war im Amt bis zum 18. Dezember 1561.
1618
verlegt der damalige Rittergutsbesitzer George v. Starschedel ,,aus christlicher Affektion, um die Stelle merklich zu verbessern"das Pfarrhaus in das Niederdorf auf ein wüst gewordenes, verschuldetes Bauerngut Balthasar Rudolphs, welches er zur Pfarrwiedemuth machte, während er die frühere Wiedemuth zum Rittergute schlug. Das Pfarrgut ist ein prächtiges Gut, was von Starschedel auf eigene Kosten zur Pfarrwohnung eingerichtet hat. Von da an erstreckt sich den Rücken des Fuchsberges hinan in einem langen Streifen die Wiedemuth. Zunächst im Grunde Wiesen mit zwei Weihern, darin das schönste kristallklare Forellenwasser.
Von 1618 bis 1648 wütete der Dreißigjährige Krieg mit dem furchtbaren Pestjahre1632. (siehe hierzu - Schicksale des Dorfes)
1632 im September stirbt die Tochter des Pfarrers Kettner, Anna-Regina an der Pest. Sie wurde aus Gründen der Infektionsverhütung auf dem Fuchsberg ausgesetzt.
1655
Unter dem Gutsbesitzer und Kirchencollator Christian Hartmann wurde die Kirche im Jahre 1655 renoviert. Diese Renovierung muß eine sehr umfassende gewesen sein, indem von dem ursprünglichen Kirchengebäude aus der Mitte des 14. Jahrhunderts (1372) wenig übrig geblieben ist. Jedenfalls hat im Jahre 1655 unsere Kirche als Grundriß eine Kreuzform erhalten.
1663
stiftet die Familie Andreas Beyer als Gutsherrschaft für die Kirche Altar, Taufstein, Kanzel und Orgel.
1673
erhielt die Kirche wiederum eine neue Orgel, gestiftet von Fam. Beyer für 118 Thlr. Im Jahre
1700
erfolgte eine Erweiterung der Kirche, die Seitenflügel wurden vergrößert.
1701
erhielt die Kirche eine große Glocke, gegossen vom Glockengießer Weinhold in Dresden für 160 Thaler. Sie wurde aufgehängt von Christian Cubinus Bautzen für 12 Thlr. sowie Verpflegung. Die beiden anderen Glocken waren alt und stammten aus der katholischen Zeit, da auf ihnen noch das Wort ,,Maria“ deutlich zu sehen war.
1707
wurde die renovierte Kirche abermals mit einer neuen Orgel von Dr. Andreas Beyer, Sohn von Andreas Beyer sen., für die Summe von 118 Thlr. ausgestattet.
1722
werden Reparaturarbeiten an der Kirche ausgeführt, die Kosten von 63 Thlr. übernimmt Christoph Beyer, Rittergutsherr und Oberlandbaumeister.
1731
wird das Armenstift von Ringenhain, genannt der ,,Armengarten" gegründet, auf der ehemals Frödeschen Gartennahrung. Im Jahre 1776 erhielt die Kirche eine neue Turmhaube, sie wurde von der Mauer an neu beschlagen, geändert und in die gegenwärtige Gestalt gebracht. Knopf und Fahne sind am 1. Oktober 1776 durch Zimmermeister Gottlob Schulzen aus Bischofswerda aufgesetzt worden, welcher auch den ganzen Bau ausgeführt hat. Der alte Turm hatte nur ein einfaches Satteldach und war von schlechtem Aussehen.
- Der Landesherr war zu dieser Zeit: Der durchlauchterste Fürst und Herr, Herr Friedrich August III. des heiligen römischen Reichs, Erzmarschall und Kurfürst.
- Collator und Lehnsherr: Herr Johann Karl Wilhelm Gastell, Se.Churfürstl. Durchlaucht zu Sachsen Hochbestallter Leutnant.
- Der Schulmeister: Herr Christian Hilme
- Die Kirchväter Elias Vogt, Johann Gottlieb Schulze, allhier Elias Zenker von Weifa.
- Richter Johann Gottfried Kriedel, allhier und Elias Beck, Weifa
- Das Kupfer zum Knopfe schenkte der Kaufmann Christian Gottfried Tietzen zu Budissin.
1808
wurde auf die Haube des Turmes statt des Schindeldaches eine Blechbedachung gelegt und dabei zugleich durch den hiesigen Einwohner und Tischler wie auch herrschaftlichen Zeichenschläger Johann Gottfried Knobloch Knopf, Fahne und Stern neu vergoldet.
Im Jahre 1809 wird das Großmannstift für 12 alte Personen erbaut. Die Kirche erhält eine Schenkung von 1000 Thlr. aus der v. Großmannstiftung.
1816
Die Glocken, an der Zahl 3, sind neuen Ursprungs.
Schon am 5. Juli 1774 war unter dem Abläuten einer Leiche die große Glocke zersprungen. Sie wurde vom Glockengießer Weinhold in Dresden umgegossen und wog 10 Ztr. 69 Pfund. Am 1. April 1816 zersprang sie beim Mittagläuten abermals und ward im Orte selbst in einem auf hiesiger Pfarrwiedemuth am Weifaer Kirchwege dazu erbauten Glockenhause vom Glockengießer Kittel aus Nixdorf in Böhmen am 30. Nov. desselben Jahres umgegossen und am 19.Dez.unter einer angemessenen Feierlichkeit aufgehangen. Sie wiegt11Ztr.und 106Pfund Da man mit dieser Glocke allgemein zufrieden war, so entschloß sich die Kirchgemeinde im darauf folgenden Jahre, auch die beiden anderen Glocken durch diesen Meister gießen zu lassen. Die Parochie erfreut sich seit dem eines harmonischen Geläutes.
1826
wurde das Blech vom Tischler Johann Gottlob Richter neu angestrichen.
1830
wird von 46 Junggesellen eine Kirchenfahne gestiftet.
1843
beträgt die Einwohnerzahl der Kirchgemeinde Steinigtwolmsdorf 1675 und Weifa 754.
1846
erfolgte ein abermaliger Anstrich durch den Ziegeldachdeckermeister August Jung, Schirgiswalde. Knopf, Fahne und Stern sind vom oben genannten Johann Gottlob Richter, Häusler und Tischler, wie auch herrschaftlicher Zeichenschläger allhier und seinem Sohne Carl Gottlieb Richter vergoldet worden.
1847
In der Kirche besteht Raumnot. Die Auspfarrung von Weifa wird erwogen, kommt aber nicht zur Durchführung (siehe auch Schulchronik). Ein Kirchenneubau wird erwogen, aber auf Grund der schweren Zeit und Mangel an Mitteln nicht gewünscht. Reparaturen sind aber in absehbarer Zeit notwendig.
1851
Der Bau einer Totenhalle wird auf Grund eines Gesetzes vom 20. Juli 1851 vom Bezirksarzt Dr. Richter Stolpen angeordnet.
1853
Die Frauenstände sind durch Schwammbefall reparaturbedürftig, der Schwamm ist ebenfalls ins Mauerwerk eingedrungen.
1855
Am 23. Januar tritt die Instruktion für den Kirchschullehrer in Kraft (siehe Anhang Nr.2).
1857
Feuersbrunst
Gasthof; Rittergut, Försterwohnung, eine Kleingartennahrung und eine Häuslernahrung sind abgebrannt. (lt. mündlicher Überlieferung entstand der Brand durch Überhitzen der Öfen im Erbgericht wegen der Hochzeit von Gottlob Thomas Müller).
Die Kirche bleibt verschont. Dankgebet von Pfarrer Ochernal dafür, daß die Kirche aus freiem Willen der Kirchgemeinde errichtet werden kann.
Am 14. Dezember 1857 findet eine Kirchenbesichtigung statt mit Stellungnahme zu den Repa-raturen und zum Platzmangel. Schindeldach auf Kirche und Pfarre soll ausgeführt werden. Kirchenreparatur im Innenraum wird genehmigt.
1858
Der Neubau der Kirche wird beschlossen. Er erfolgte von den Gemeindevertretern von Stei-nigtwolmsdorf und Weifa, die sich durch Vertrauensmänner beider Gemeinden erweitert hatten am 7. April 1858 im Lehrerzimmer der hiesigen Schule.
1860
Nachdem der vom Landesversicherung - Inspektor Götz in Bautzen über den Neubau gefertigte Riß und Anschlag Annahme und Bestätigung gefunden hatte, wurde der Bau am 30. April 1860 an Herrn Karl August Thomas in Neusalza vergeben. (Vorbereitung und Durchführung des Kirchenneubaues siehe Abschnitt 3)
Am 13. Mai, dem Sonntag Rogate, ist der letzte Gottesdienst gehalten und am Himmelfahrtsfest den 17. Mai 1860 zum ersten Male nach Wehrsdorf in gemeinschaftlichem Zuge mit Choralbegleitung der Kirchgang angetreten worden.
Am 14 Mai 1860 begann die Abtragung der alten Kirche.
Am 12. Juni 1860 feierliche Legung des Grundsteines.
Begünstigt von schönem Wetter wurde die Grundsteinlegung zum neuen Gotteshaus vollzogen. Nachmittags 4.00 Uhr wurde mit der großen Glocke geläutet. Es versammelten sich die vereinigten Gemeinderäte, das Kirchenkomitee, der Pfarrer, die Lehrer der Parochie und der Maurermeister Thomas. Als Ehrengast war Pfarrer Stange aus Wehrsdorf erschienen.
Mit einem Festzug wird der vom Halbbauerngut Christoph Kaufers entnommene Stein abgeholt. Der mit 8 Pferden bespannte Wagen wird vom Ortsvorsteher Richter mit angemessenen Worten dem Maurermeister übergeben. Schulmädchen und Jungfrauen bekränzen Stein und Wagen.
Unter Geläut der Glocken zieht der Zug zum Bauplatz. Auf demselben angelangt, sang die zahlreiche Gemeinde ,,Sprich ja zu meinen Taten - mit Segen mich beschütte".
1860 am 29. Juni Mauer am Turm sehr schadhaft, Turmschwelle am Haupteingang, Fenster in Blei- oder Holzfassungen
Beschluß; Mauer am Turm neu bauen und Kirchengebäude 1/4 Elle heben. Mehrkosten werden Meister Thomas zusätzlich bezahlt. Fenster mit Holzrahmen und haltbaren Steinbögen ausführen.
1860 8. November feierliches Richtfest.
Zugegen waren: Der Rittergutsherr Oppen v. Huldenberg, die Geistlichen von Wehrsdorf und
Neukirch, sämtliche Gemeinde- und Kirchenvertreter, das Baukomitee, die Lehrer, Handwerker mit 4 grünen Bäumen, geziert mit Tüchern und Kränzen sowie eine große Menge heiterer Festgenossen aller Gattungen.
- Nachdem die beiden Meister
- Mauermeister Thomas, Neusalza
- Zimmermeister Richter, Steinigtwolmsdorf
mit je einer eingerahmten Gedenktafel beschenkt worden waren, bewegte sich der Zug mit Musik und Geläut zum Gotteshaus. ,,Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut" wurde mit Posaunenbegleitung gesungen. Danach hielt Pfarrer Ochernal eine organisch und geistig gleichgewaltige Rede. Text: ,,Bis hierher hat uns der Herr geholfen" Die unter Schneegestöber abgehaltene Feier schloß mit einem: ,,Nun danket alle Gott" Anschließend Speisung der Maurer, Zimmerleute und Handlanger im Erbgericht. 2 Tonnen Bier, Essen und Darreichung eines Schnäpschens werden aus der Baukasse bewilligt.
1861
Am Turm machten sich Reparaturen nötig. Der Holzverschlag wurde mit Schiefer bekleidet, die Blechbedachung ausgebessert und neu angestrichen. Stern, Fahne und Knopf erhielten neue Vergoldung. Am 25. Mai 1861 sind letztere von dem Turm abgenommen von Franz Tammer aus Schirgiswalde und am 12.August 1861 wieder aufgesetzt worden. Zu dieser Zeit ist der innere Ausbau der Kirche soweit gediehen, daß wir zu Gott hoffen, dieses Gotteshaus dem Herrn und seinem Dienste im Lauf des Herbstes weihen zu können.
1861, am 4 November fand die feierliche Einweihung der Kirche statt. Sie wurde am alten Kirchweihtag von Superintendent Zschucke geweiht. In der Weihehandlung war ein voll-ständiger Hauptgottesdienst mit einer Predigt des Ortspfarrers Ochernal sowie Abendmahlsfeier und Taufe eingeschlossen. Benachbarte und entfernter wohnende Geistliche waren anwesend und tätig. Orgel und Altargemälde waren zur Einweihung noch nicht fertig.
Das Festprogramm sah folgendes vor:
- 1/4 9.00 Uhr Versammlung auf der Pfarre, am Rittergut Anschluß der Patronatsherrschaft.
- Am Portal (Haupteingang) Übergabe der Schlüssel.
- Hierauf Öffnen der übrigen Eingangstüren und Einzug des Festzuges in die Kirche. Eingangslied: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut". Die Weiherede hielt Superintendent Zschucke und die Predigt Pfarrer Ochernal. Anschließend fand eine Abendmahlsfeier und Taufhandlung statt. Bei der Einweihung war die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Schmiedemeister Wobst von hier wurde dabei so gedrückt, daß er bald darauf in seiner Wohnung starb.
An Geschenken wurden der Kirche überwiesen:
- Eine grüne Altar - Kanzel- und Taufsteinbekleidung sowie 2 Altarleuchter vom Collator Rittergutsbesitzer Oppen von Huldenberg.
- 3 Deckenleuchter aus Glas von der vereinigten Jugend von Steinigtwolmsdorf und Weifa.
- Das Altargemälde vom früheren Rittergutsbesitzer Ernst von Zenker.
- Die Bausumme für den Kirchenneubau beträgt ca. 16 Tausend Thaler.
Am 14 November 1861 erhält die Gemeinde eine Rüge von der königlichen Kreisdirektion Bautzen wegen zu später Benachrichtigung über die Kircheneinweihung.
1862
Die Orgel, welche anfangs nur in einigen Registern vom Orgelbauer Jahn in Dresden her-gestellt war, wurde am 27. Juli 1862 eingeweiht, nachdem dieselbe erneuert und vom Hoforganist Schneider aus Dresden geprüft worden war. Sie kostete 2800 Thaler, war aber mit 2500 Thaler veranschlagt worden. Den Bau führte Orgelbaumeister Friedrich Jahn, Dresden, aus. Das Gehäuse fertigte der hiesige Tischlermeister Richter nach Angaben und Zeichnungen des Geheimrates Schaarschmid. Im Anfang des Jahres 1862 war dann die Orgel soweit fertig, daß man an die Aufstellung gehen konnte. In 2 großen Frachtwagenfuhren wurde das Pfeifenwerk aus Dresden gebracht. Als Prüfungskommissar wurde der evangelische Hoforganist Dr. Schneider bestellt, derselbe war übrigens eine lausitzer Kind. Er unterzog sich dieser Aufgabe vom 25. - 27. Juli 1862 und legte das Ergebnis in einem 12 seitigen Prüfungsbericht vor.
Die Orgelweihe fand am 27. Juli 1862 im Sonntagsgottesdienst statt. Superintendent Magister Zschucke aus Bischofswerda hielt ,,einen höchst erbaulichen und kräftigen Weiheaktus auf Grund von Psalm 100". Auf der Orgelbank saß Hoforganist Dr. Schneider. Pfarrer Ochernal III. predigte. Am Nachmittag ließ sich Dr. Schneider nochmals hören, nachdem eine Stunde vorher im Beisein von Gerichts- und Staatsvertretern die Übernahme der Orgel stattgefunden hatte. Karl Gottlieb Riedel geboren 1815 zu Ringenhain, war von 1855 - 1871 Kirchschullehrer und Organist zu Steinigtwolmsdorf.
1869
zersprang beim Mittagläuten die große Glocke und wurde am 26. Oktober 1869 vom Glockengießer Werner von der Firma Gruhl von Kleinwelka umgegossen und am 26. November 1869 feierlichst wieder ihrer Bestimmung übergeben. Gewicht 12 Zentner 7 3/4 Pfund. Sie tönt scharf ,,Fis", die frühere ,,G" und ist daher aus dem ,,Dreiklang" ein ,,Moll-Akkord" entstanden.
1877
Da der letztgenannte Pfarrer Karl Eduard Reinhold Ochernal seit Anfang des Jahres 1876 und auch schon Ende des vorhergehenden Jahres kränklich war, fand die Abhaltung von Predigten und Gottesdiensten durch die Geistlichen der näheren und weiteren Nachbarschaft statt.
1895
Im Jahre 1895 schlug während einer Leichenpredigt des ersten Pfingstfeiertages der Blitz in den Turm ohne weiteren Schaden anzurichten, als einige Schiefer der Verkleidung abzureißen. Auch wurde in diesem Jahre eine neue Turmuhr vom Großuhrmacher Zacheriä in Leipzig aufgestellt und am 27. September des Jahres fertig übergeben. Sie kostete 890 Mark.
1900
Im Monat Mai des Jahres 1900 nach der Geburt unseres Herrn und Heilandes,
im 27. Jahr der Regierung seiner Majestät König Albert von Sachsen,
im 29. Jahre der Aufrichtung des Deutschen Reichs,
im 12. Jahre der Regierung Kaiser Wilhelm II.
wurde es wiederum nötig, das schadhaft gewordene Turmdach auszubessern. Aus diesem Anlaß beschloß der unterzeichnete Kirchenvorstand, zugleich die Blitzableitung bis zur Turmspitze zu führen, den Blechbeschlag zu erneuern (600 Tafeln Blech wurden innerhalb von 14 Tagen von 2 Mann aufgenagelt und verlötet) und anzustreichen und den unscheinbar gewordenen Turmknopf mit Wetterfahne und Spitze neu zu vergolden.
Alle diese Arbeiten wurden von hiesigen Gewerken ausgeführt. Malermeister Wolf, Weifa, Maler Pietsch, Klempnermeister Thomas, Schlossermeister Zosel und Zimmermeister Zenker, hier. Knopf, Fahne und Spitze wurden am 1. Juni 1900 wieder aufgesetzt.
Patron der Kirche ist zur Zeit Rittmeister a. D. Richard Freiherr Oppen von Huldenberg auf Steinigtwolmsdorf,
- Superintendent zu Radeberg: Kaiser,
- Amtshauptmann zu Bautzen: Hempel,
- Gemeindevorstand hier: Knobloch,
- Gemeindevorstand Weifa: Wolf,
- an hiesiger Schule: Kantor Dreßler,
- Hilfslehrer: Mäschke und Höhne,
- Pfarrer: Karl Gustav Zeißler.
1909
wurde unter Leitung des Pfarrers Mütze die Dampfheizung durch die Kirche gelegt.
1916
erhielt die Kirche unter Leitung des Pfarrers Schanz die elektrische Beleuchtung.
1917
Für Kriegszwecke müssen die 2 großen Glocken abgegeben werden. Die Abschiedsfeier war am 24. Juni 1917. Am 25. Juni wurden beide Freunde von Schlossermeister Zosel Nr. 113 zerschlagen und vom Fuhrmann Ernst Zenker Nr.83 nach Bautzen gefahren. Nun hängt nur noch die kleine Glocke auf unserem Turm. Auch die zinnernen Orgelpfeifen mußten 1917 abgeliefert werden.
1919
Auf Grund des Schulgesetzes von 1919 schied der Ortsgeistliche aus dem Schulvorstand aus. Die geistliche Ortsschulaufsicht wurde abgeschafft. Auf der Grundlage dieses Gesetzes wurden alle Lehrer - bisher als Kirchschullehrer bezeichnet - in den Staatsdienst überführt und waren somit unabhängig von den Weisungen der Kirche. Der Kantor, bzw. Organist, übte diesen Dienst nur noch als Nebenberuf aus.
1920/21
erhält die Kirche ein neues Geläut. Es war ein Dreiglocken – Bronze - Geläut. Die kleine Glocke wurde vom damaligen Rittergutsbesitzer und Kirchenpatron Lothar v. Ponickau gestiftet.
1938
Am 2. Januar 1938 wurde der amtierende Ortsgeistliche Vikar Alfred Schleising (bekennender Christ) seines Amtes enthoben und aus der Pfarrwohnung verwiesen.
Als Nachfolger wird im gleichen Jahre der Pfarrer Karl-Heinz Wille (deutscher Christ) eingesetzt. Etwa 1935 begann der Kirchenkampf zwischen der bekennenden lutherischen Kirche und der deutsch - christlichen Kirche. (siehe hierzu Abschnitt 4)
1941
schlug der Blitz in Turm und Kirche ein und der dadurch entstandene Brand konnte durch schnelles Eingreifen der Feuerwehr und Einwohnern gelöscht werden. Im Bereich des Turmaufganges entstanden Schäden am Dach, durch Wassereinwirkung wird die Orgel unbrauchbar.
1942
Im Januar fiel Pfarrer Wille bei den Kämpfen im Osten. Als Nachfolger wurde anschließend Pfarrer Erich Köhler, geboren in Sohland/Spree (bekennender Christ), vom Kirchenvorstand gewählt und eingesetzt. Während des zweiten Weltkrieges mußten wiederum die größeren zwei Glocken für den Krieg geopfert werden. Auch damals blieb die kleine Glocke der Gemeinde erhalten.
1945
Ende des zweiten Weltkrieges.
1945/46
Instandsetzung und Renovierung des Kirchenschiffes durch den Malermeister Hermann Zenker aus Steinigtwolmsdorf.
1946/47
Die unbrauchbare Orgel wird abgebaut und durch eine neue, moderne und elektrisch gesteuerte ersetzt. Herstellung und Einbau der Orgel erfolgt durch den Orgelbaubetrieb Schuster in Zittau.
1949
Unsere Kirche bekommt ein neues Geläut, bestehend aus vier Stahlglocken. Sie wurden in der Glockengießerei Schilling in Apolda hergestellt. Die einzelnen Glocken besitzen folgende Parameter:
- kleine Glocke 410 kg, Ton h Inschrift: Jesus geh voran
- dritte Glocke 700 kg, Ton gis Inschrift: Ordne unsern Gang
- zweite Glocke 1460 kg, Ton e Inschrift: Solls uns hart ergehn
- große Glocke: 2550 kg, Ton cis Inschrift: Richte unsern Sinn
Die statische Berechnung für den Glockenstuhl wurde von Ing. Ewald Winkler, Steinigtwolmsdorf, ausgeführt. Die Glockenüberführung erfolgt vom Bahnhof Neukirch/Ost nach Steinigtwolmsdorf mittels Pferdegespannen in feierlicher Form. Die Aufhängung wird durch die Firma Paulick & Söhne aus Sohland durchgeführt.
1954/56
Die Fußwege um die Kirche werden gepflastert.
1960
Zur Einsparung von Heizmaterial wird unterhalb der Orgelempore eine ,,Winterkirche“ eingebaut und mit drei elektrischen Nachtspeicheröfen versehen. In diesem Raum gelangt die bisher im Pfarramt befindliche Kleinorgel zur Aufstellung.
1962
Die dritte Glocke des Geläuts wird mit einem elektrischen Läute-Mechanismus versehen.
1974
Nach der auf Grund des Hygiene-Gesetzes von 1956 durchzuführenden Sicherstellung und Aufbewahrung von Leichen in dafür geeigneten Räumen, nicht in privaten Wohnungen, erfolgt 1974 der Neubau einer Totenhalle. Die Finanzierung übernimmt der Rat der Gemeinde Steinigtwolmsdorf. Da der bisher dafür benutzte Raum unter dem Altar der Kirche in keiner Weise den hygienischen Anforderungen entsprach. Die bebaute Fläche geht in den Besitz der Gemeinde über.
1974/76
erfolgte der Umbau des ehemaligen Konfirmandenhauses auf der Pfarre zu einer Ruhestands - Kleinwohnung.
1974
Der durch Witterungseinflüsse schadhafte Turm wird im Zeitraum vom 27.04.1974 bis 14.08.1974 instandgesetzt. Kostenaufwand ca. 35.000 Mark.
1974
wird eine neue Turmuhr mit 4 Zifferblättern, hergestellt vom VEB Turmuhrenbau Leipzig, eingebaut. Kosten ca. 10.000 Mark.
1974
Im Frühjahr 1974 erfolgte in der Kirche eine Brandstiftung. Es wurden Brände angelegt im Raum unter dem Altar und auf der unteren Empore - Oberdorfseite.
Die Täter drangen ein durch die Fenster des Treppenhauses zur Orgelempore in Richtung Oberdorf/Friedhof. Die Brandlegung erfolgte in den frühen Nachtstunden und wurde durch zuffällig vorübergehende Einwohner entdeckt. Sie konnten ohne großen Schaden anzurichten gelöscht werden. Gleichzeitig wurden in der rechten Gräberabteilung, zwischen Kirche und Wasserbehälter, eine große Anzahl von Grabdenkmalen umgestürzt. Trotz vorhandener Fußspuren konnten die Täter nicht ermittelt werden, so daß die Untersuchungen noch im gleichen Jahr eingestellt wurden.
1976
Am 14. August 1976 verstirbt Pfarrer Köhler nach 34jähriger seelsorgischer Tätigkeit in Steinigtwolmsdorf und Weifa. Mit der ständigen Vertretung bis zur Einsetzung eines neuen Pfarrers wird Pfarrer Adler aus Wehrsdorf beauftragt.
1976/77
Das Pfarrhaus wird in diesem Zeitraum mit einem Kostenaufwand von ca. 60000 Mark einer Generalreparatur unterzogen.
Besondere Anmerkung: Bei der Reparatur der oberen Stuben in Richtung Oberdorf wurde festgestellt, daß die Außenwände und die Trennwand des Obergeschosses in Blockhaus-Bauweise ausgeführt waren. Es ist ein Hinweis auf das hohe Alter des Hauses.
1977
Im August übernimmt Pfarrer Joachim Conzendorf, ein Steinigtwolmsdorfer Kind, das Pfarramt.
1978
Die Reparaturen am Pfarrhaus (Dach, Schieferbehang und Fliesenarbeiten) werden abgeschlossen. In der Kirche wird anstelle der verbrauchten Dampfheizung eine elektrische Fußbankheizung installiert sowie die gesamte elektrische Anlage durch Elektromeister Rudolf Thomas, Steinigtwolmsdorf; erneuert.
1980
Mit Hilfe unserer Partnergemeinde Lauenbrück (Landkreis Rothenburg/Wimme) wird die dritte Glocke wieder mit einer neuen, automatischen Läut-Einrichtung versehen. Der Einbau erfolgte durch einen Mechanikermeister aus Dresden.
1981/82
Der ehemalige Heizungskeller und die Klosettanlage werden erweitert und neu aufgebaut. Es entsteht dadurch ein ebenerdiger Cristenlehre - und Versammlungsraum. Er erhält die Bezeichnung „Lutherzimmer". Die Klosettanlagen bleiben in einer verbesserten Form bestehen.
1983
Von der Patengemeinde Lauenbrück erhält die Kirchgemeinde für die Kleinorgel der Winterkirche ein Spezialgebläse. Auf diese Weise gelingt es, die vom Gebläse der großen Orgel verursachten Geräusche und die entstehende Zugluft auszuschalten.
1983
Im Luther-Jahr wird in Weifa der auf einem Waldstück in Richtung Tautewalde vorhandene umgestürzte Reformations-Gedenkstein auf seinem neuen Standort, dem Grundstück von Frau Frieda Freitag (Heinke), aufgestellt. An gleichem Standort wird ein Holz- Glockenstuhl errichtet, auf dem die kleine Glocke des nach dem ersten Weltkrieg erneuerten Geläutes ihren Platz findet. Sie dient dazu, den Tod Weifaer Gemeindeglieder anzuzeigen und Sonn- und Feiertage sowie Gottesdienste einzuläuten. Die Einweihung erfolgte am Reformationsfest 1983. Für den Friedhofsmeister entsteht auf dem neuen Friedhof ein massiver Schuppen als Geräte- und Abstellraum.
1984
Die Längswände des Kirchenschiffes werden zum Teil neu geputzt und zur Verhütung von Feuchtigkeitsschäden im Putz in der unteren Hälfte mit Holztäfelung verkleidet. Zur Verringerung der Luftzugbildung, die sich aus der elektrischen Fußbankheizung ergibt, werden in den Fensternischen des Kirchenschiffes zusätzliche Elektroheizkörper aufgestellt. Es wird begonnen, den ehemaligen Christenlehreraum in der oberen Etage des Treppenhauses auf der Niederdorfseite / Markt als Kirchenmuseum auszugestalten. Die vier Treppenhäuser werden im Inneren neu abgeputzt.
1989/91
Die Dachrinnen (Kupferblech) und der Außenanstrich der Kirche werden erneuert, ebenso die Außentüren.
1990/91
wird die Friedhofsmauer durch ABM-Arbeitskräfte instandgesetzt.
1993/95
Generalreparatur des Lutherzimmers wegen Feuchtigkeitsschäden.
1996
Der Spieltisch der Orgel wird durch die Orgelbaufirma Schuster, Zittau, erneuert. Die Einweihung erfolgte am 3. November im Rahmen eines Kirchenkonzertes.